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Heidelberger Katechismus – 44.Sonntag

31. Oktober 2021

113. Frage: Was will das zehnte Gebot?

Antwort: Daß auch die geringste Lust oder Gedanken wider irgendein Gebot Gottes in unser Herz nimmermehr kommen, sondern wir für und für von ganzem Herzen aller Sünde feind sein und Lust zu aller Gerechtigkeit haben sollen.[1]

1) Röm. 7, 7

114. Frage: Können aber, die zu Gott bekehret sind, solche Gebote vollkömmlich halten?

Antwort: Nein, sondern es haben auch die Allerheiligsten, solang sie in diesem Leben sind, nur einen geringen Anfang dieses Gehorsams[2], doch also, daß sie mit ernstlichem Vorsatz nicht allein nach etlichen, sondern nach allen Geboten Gottes anfangen zu leben[3].

2) 1. Joh. 1, 8–10; Röm. 7, 14. 15; Pred. 7, 20

3) Röm. 7, 22; Jak. 2, 10

115. Frage: Warum läßt uns denn Gott also scharf die Zehn Gebote predigen, weil sie in diesem Leben niemand halten kann?

Antwort: Erstlich, auf daß wir unser ganzes Leben lang unsere sündliche Art je länger, je mehr erkennen[4]und soviel desto begieriger Vergebung der Sünden und Gerechtigkeit in Christo suchen[5]. Darnach, daß wir ohne Unterlaß uns befleißen und Gott bitten um die Gnade des Heiligen Geists, daß wir je länger, je mehr zu dem Ebenbild Gottes erneuert werden, bis wir das Ziel der Vollkommenheit nach diesem Leben erreichen.[6]

4) 1. Joh. 1, 9; Ps. 32, 5

5) Röm. 7, 24. 25

6) 1. Kor. 9, 24; Phil. 3, 11–14