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Das Niederländische Glaubensbekenntnis – 17.Woche

24. April 2024

Artikel 26 – Von der Vermittlung Christi

Wir glauben, daß wir keinen Zutritt zu Gott haben anders, als durch den einzigen Mittler und Fürsprecher, Jesum Christum, den Gerechten, der deswegen Mensch geworden ist und mit der göttlichen Natur persönlich vereinigt, damit wir Menschen durch ihn Zutritt zur göttlichen Majestät haben; sonst war uns dieser Zutritt verschlossen, nicht anders, als wie Dornen nicht nah an Feuer kommen können. Wir würden allein durch seine Stimme vernichtet sein, wie man am Adam sieht, der erschreckt vor dem Herrn floh, und an den Israeliten am Berge Sinai, die einen Mittler verlangten, aus Furcht, sie möchten vor der Stimme des Herrn sterben. Dieser Mittler, den der Vater zwischen sich und uns verordnete, darf uns nicht wegen seiner Erhabenheit erschrecken, daß wir einen anderen Mittler, wie es uns gut dünkt, suchen; denn es ist niemand von allen Geschöpfen im Himmel und auf Erden, der uns mehr liebte als Jesus Christus, der, obgleich er göttlicher Gestalt war, sich doch geringer gemacht hat und die Gestalt eines Knechtes an sich genommen hat, ist gleich geworden den Menschen und seinen Brüdern in allem. Er, der reich war, ist unserthalben arm geworden. Aber wenn wir einen anderen Mittler suchen müßten, der gegen uns wohlgesinnt wäre, wen könnten wir finden, der uns mehr liebte als der, der sein Leben für uns ließ, selbst damals, als wir seine Feinde waren? Wenn wir aber jemand suchen müssen, der an Macht und Ansehen stark ist, wer ist, der so viel vermöchte als der, welcher zur Rechten des Vaters sitzt und alle Macht hat im Himmel und auf Erden? Wer wird wohl leichter erhört als der eigne und einzig geliebte Sohn? Allein der Unglaube daher hat die Gewohnheit eingeführt, den Heiligen Schmach anzutun, während man sie ehren will, indem man ihnen solche Ehre erweist, die sie niemals gewünscht, sondern immerfort, wie es ihre Pflicht erheischte, verschmäht haben, wie aus ihren Schriften klar ist. Auch darf hier das nicht vorgebracht werden, daß wir nicht würdig sind, denn hier handelt es sich nicht darum, daß unsre Bitten unsrer Würdigkeit wegen Gott vorgetragen werden, sondern nur wegen der Herrlichkeit und Würdigkeit Jesu Christi, dessen Gerechtigkeit die unsrige ist durch den Glauben. Deshalb sagt der Apostel, der uns diese törichte Furcht oder Unglauben nehmen will, mit Recht, daß Jesus Christus ist in allen Dingen den Brüdern gleich geworden, auf daß er barmherzig wäre und ein treuer Hoherpriester in allem dem, so vor Gott zu handeln ist, des Volkes Sünde zu versöhnen. Denn dieweil er gelitten hat und versucht worden ist, so mag er auch denen helfen, die versucht werden, und bald darauf fügt er hinzu, damit er eine um so größere Zuversicht, zu ihm zu treten, in uns erwecke: »Dieweil wir denn einen großen Hohenpriester haben, der in den Himmel gefahren ist, nämlich Jesum, den Sohn Gottes, so laßt uns dies Bekenntnis festhalten, denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht möchte ein Mitleiden haben mit unsrer Schwachheit, sondern der in allem ist versucht worden nach gleichem Maße, ohne Sünde. So laßt uns mit tröstlicher Zuversicht hinzugehen nach dem Gnadenstuhle, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden auf die Zeit, wo uns Hilfe not sein wird.« Hier verwandelt er den furchtbaren Thron der Herrlichkeit in einen Thron der Gnade, damit er mache, daß wir zu ihm treten. Derselbe Apostel lehrt, daß wir einen freien Zugang haben in das Heiligtum durch das Blut Jesu. »So laßt uns denn«, sagt er, »hinzugehn mit voller Überzeugung des Glaubens« etc. Gleichfalls: »Christus hat ein unvergänglich Priestertum, deshalb er auch die vollkommen selig machen kann, die durch ihn zu Gott kommen, als der da immer lebt, sie zu vertreten.« Was kann man mehr wollen, da Christus selbst offen bezeugt: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kann zum Vater kommen, denn durch mich«? Wozu wollen wir einen anderen Fürsprecher suchen, da wir durch ihn allein Zugang zum Vater haben und da es Gott gefiel, uns seinen Sohn zu geben, daß er unser Fürsprecher wäre, nicht daß wir ihn verlassen sollten, um uns einen andern zu nehmen, oder vielmehr einen andern zu suchen und niemals zu finden? Denn als Gott ihn uns gab, wußte er wohl, daß wir Sünder wären. Deshalb wollen wir, dem Gebote Christi folgend, den himmlischen Vater anrufen durch Christum, unsern einzigen Mittler, wie er uns selbst gelehrt hat im Gebete des Herrn, fest überzeugt, daß wir das, um was wir den Vater in seinem Namen bitten werden, erlangen werden.